Citizen Science Projekt

  • Datum: 31.03.2025
Citizen Science, BioWaWi, Schulprojekt
Citizen Science, BioWaWi, Schulprojekt

Citizen Science im Projekt BioWaWi

Am 27. März 2025 unternahm die Lerngruppe 5b einen spannenden Ausflug ins Naturschutzgebiet Waldhägenich. Begleitet von Frau Dr. Wachinger vom Citizen Science Projekt BioWaWi (KIT) erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Natur auf besondere Weise.

Nach einer knapp einstündigen Wanderung erlebten sie den Lebensraum mit allen Sinnen und machten Audioaufnahmen von Wildtieren. Diese werden später im BNT-Unterricht analysiert, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf die Artenvielfalt auswirken.

Das Ziel des Projekts ist es, ein Artenmonitoring basierend auf Lautmustern zu entwickeln. So sollen Veränderungen in der Artenzusammensetzung erkannt und langfristig Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergriffen werden. Es war ein toller lehrreicher Tag mit wertvollen Einblicken in den Klimaschutz und das Entdecken der Natur aus einer wissenschaftlichen Perspektive!

Bericht von Steffen Busam, Lehrer der Aloys Schreiber Schule Bühl

In unserem Schülerprojekt nähern wir uns der Frage, wie man eigentlich lernen kann, das Unsichtbare zu erkennen. Denn Dürre ist oft nicht sofort sichtbar. Manchmal wirkt die Landschaft ganz normal – und trotzdem fehlt es dem Boden an Wasser, dem Fluss an Bewegung, der Pflanze an Leben. Wir wollen mit Schulklassen an drei Zeitpunkten im Jahr gemeinsam auf Spurensuche gehen. Der Ausgangspunkt ist die eigene Wahrnehmung: Was sieht eigentlich „normal“ aus? Was wirkt seltsam? Was fällt uns gar nicht erst auf?

Im ersten Termin beschäftigen wir uns mit der Idee von *Intuition* – also dem Gefühl, das wir haben, bevor wir nachdenken. Wir arbeiten mit optischen Täuschungen, Perspektivspiel und physikalischen Irritationen. Die Kinder machen gezielt Fotos von Dingen, die anders sind, als sie scheinen. Dabei geht es auch darum, ob und wie sich eine Täuschung auf einem Foto überhaupt abbilden lässt. Sie versuchen, optische Täuschungen so zu fotografieren, dass man sie erkennt – und machen im Idealfall ein zweites Bild, das zeigt, wie es wirklich ist. So lernen sie: Kameras zeigen nicht immer die Wahrheit. Und auch Maschinen „sehen“ nicht automatisch, was wir sehen.

Im zweiten Termin geht es um Veränderung und Vorhersage. Die Kinder wählen bestimmte Orte aus – ein Weg, ein Flussufer, eine Pflanze – und machen eine Vorhersage: Wie wird dieser Ort in einem Monat aussehen? Sie halten ihre Erwartung mit einem Foto fest und schreiben dazu, was sich verändern wird. Gleichzeitig wird ihr Bild durch ein Bildgenerierungsmodell – zum Beispiel Stable Diffusion – bearbeitet: Die KI erstellt auf Basis des Fotos eine eigene Prognose, wie dieser Ort sich verändern könnte. Beim nächsten Besuch wird ein zweites echtes Foto aufgenommen, und die drei Versionen – Kind, KI, Realität – werden miteinander verglichen. So entsteht ein Dialog zwischen Zeit, Vorstellung und Wirklichkeit.

Im dritten Termin geht es darum, wie solche Bilder in die wissenschaftliche Arbeit einfließen können. Die Kinder laden ihre Fotos in ein System, das mit Hilfe von KI nach sichtbaren Dürremerkmalen sucht: Welche Anzeichen erkennt das Modell? Welche nicht? Die Kinder erhalten ein visuelles Feedback – etwa in Form einer Einschätzung: „Dieses Bild deutet auf mittlere Trockenheit hin.“ So wird erlebbar, wie visuelle Daten in physikbasierte KI-Systeme eingespeist werden – und was man daraus lernen kann. > So entsteht ein Projekt, das wissenschaftlich anschlussfähig ist, aber auch ganz spielerisch bleibt. Es geht nicht nur um Daten, sondern um das Sehenlernen, um Neugier, um den Blick für Veränderung. Und um das Staunen darüber, dass Maschinen zwar viel erkennen – aber dass sie dabei auf uns angewiesen sind. Denn: Alles beginnt mit einem Bild. Mit einem Blick. Mit einer Frage.